Serie

La trahison des images

La trahison des images

"Der Verrat der Bilder" → von René Magritte, entstanden 1929, zeigt ein Pfeife und darunter den Schriftzug "„Ceci n'est pas une pipe" (Das ist keine Pfeife). Magritte zeigt uns damit auf, dass die Abbildung niemals der abgebildete Gegenstand, mehr noch, dass der Begriff der Realität selbst mehr als brüchig ist. Magritte greift hier, gewollt oder unbewusst, die Diskussion dieser Zeit in der philosophischen Disziplin der Erkenntnistheorie auf und stellt mit den Mitteln der Kunst die Frage nach der Beziehung zwischen Objekt, Abbild und ikonographischer Bedeutung.

In der Fotografie, im Gegensatz zur Malerei, wird die Frage nach der Beziehung zwischen Objekt, Abbild und Zeichen oft gar nicht erst gestellt. Mehr noch, in der Tradition der "Neuen Sachlichkeit" wird das eigentliche Wesen der Fotografie als Kunstform als ein Dokumentarisches definiert, dessen Aufgabe es ist die Realität abzubilden.

Aber ist die Fotografie dazu überhaupt in der Lage oder ist sie nicht doch immer und ohne Unterschied eine Inszenierung der Wirklichkeit durch den Künstler?

Nun, zunächst ist es der Fotograf der einen Standpunkt und einen Ausschnitt wählt, damit die Objekte in eine Beziehung setzt, und die Form der Darstellung durch Blende und Belichtungszeit beeinflusst. Dann ist da das Medium, das die vier Dimensionen der Realität von Höhe, Breite, Tiefe und Zeit in den zwei Dimensionen Höhe und Breite abbildet. Körper werden zu Flächen, Linien und Punkten. Die Zeit erstarrt im Moment der Aufnahme. Wer von der Fotografie die dokumentarische Abbildung der Realität erwartet, muss sich am Ende betrogen fühlen. Die Fotografie bildet niemals die Realität ab, sie verhält sich zur Realität immer destruktiv.

Gleichzeitig entsteht aber genau durch diese Destruktion der Realität etwas Neues, Wunderbares. In dem Moment, in dem die Fotografie die Realität zerstört, rekonstruiert sie diese und erschafft sie neu in einer Inszenierung der subjektiven Wirklichkeit des Objekts durch den Fotografen. Ein Fotografie ist dabei als kreativer Ausdruck eines Menschen in seiner Beziehung zu dem Objekt genauso real, wie das Objekt selbst. Wenn wir uns bewusst geworden sind, dass eine Fotografie immer zugleich die Destruktion Realität und Rekonstruktion der subjektiven Wirklichkeit ist, können wir uns vom Zwang des Dokumentarischen befreien.

Bernd Donabauer setzt sich in seiner Serie "La trahison des images" erneut mit diesem Konzept der Fotografie als Inszenierung der Wirklichkeit auseinander. Er wählt dazu das Sujet der Architektur, in dem sich die Objekte durch Ihre Statik und dieser Statik zugrundeliegenden Regeln auszeichnen, die in den Bauplänen scheinbar wohldefiniert beschrieben werden.

In der Bearbeitung greift er auf seine Erfahrungen der letzten Jahre zurück, interpretiert diese neu und reichert sie durch zusätzliche Elemente an. Die Komplexität der hier angewendeten Methodik erreicht dadurch einen neuen Höhepunkt und ist zugleich der entscheidende Schritt von der Fotografie der bewegten Kamera, hin zur aleatorischen → Fotografie.

Durch intensive Vorstudien und fotografische Skizzen verschafft er sich einen Eindruck von dem Objekt und seiner Beziehung zu seiner Umwelt bei unterschiedlichsten Lichtverhältnissen. Die Serie zeichnet sich dadurch aus, dass er hier erstmals auch, bevorzugt organische, Objekte zwischen seinem Aufnahmestandpunkt und der Architektur sucht und diese als zusätzlichen Ebene der Abstraktion in seine Überlegungen mit einbezieht. Licht und Schatten, Farbe und Textur, Kameraeinstellungen, die Tageszeit und der Standpunkt der Aufnahme - am Ende der Vorarbeiten wurden alle grundlegenden Elemente der Komposition vom Künstler festgelegt. Dabei wurde die Komposition bereits im Vorfeld als Mehrfachbelichtung geplant und vorabvisualisiert.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme setzt Bernd Donabauer die geplanten Randbedingung seine intuitive aleatorischen Methode entgegen, indem er bei den jeweiligen Aufnahmen für die Mehrfachbelichtung jeweils unterschiedliche, unbewusste, unter dem Eindruck des subjektiven Augenblicks gewählte Bewegungsmuster ausführt, die unbestimmt und unbestimmbar sind. In der Bewegung der Kamera wird so das dargestellte Motiv dekonstruiert, verfremdet, und rekonstruiert, der reale Bezug zur Architektur durch die Wahrnehmung des Künstlers subjektiv interpretiert.

"Das ist keine Architektur", es ist etwas Neues entstanden.

"Bei Ausstellungen kann ich immer wieder beobachten, wie die Betrachter intensiv darüber diskutieren, ob es sich bei dem Gezeigten um Fotografien oder Malerei handelt. Dabei finde ich es immer wieder faszinierend zu sehen, wie tief die Vorstellung der Fotografie als "Darstellung der Realität" verwurzelt ist. Diejenigen, die diese Vorstellung nicht in Frage stellen, stehen meinen Arbeiten aus einem einzigen Grund ablehnend gegenüber: Weil es Fotografien sind. Diejenigen, die sich auf das Abenteuer des Betrachtens lustvoll und ohne Vorbehalte einlassen, sind fasziniert von Ihrer Wahrnehmung – wunderbar!"

Bernd Donabauer

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Bilder

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Credits

Kennung

La trahison des images, Rhodos, 2017, Ref. bd-#lti-01-2017 bis Ref. bd-#lti-bw-07-2017.

Editionen

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Hochwertiger Fine Art Print auf Hahnemühle-Papier,  lange Seite 30 cm

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Hochwertiger Fine Art Print auf Hahnemühle-Leinwand, gerahmt, lange Seite 80 cm
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3.400,00.- Euro, incl. MwSt., zzgl. Versand

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